Schneeschuhlaufen – Erholung pur
Wintermärchen Landschaft hinter dem Bellevue. Bild Copyright: www.lukasallenbach.ch

Schneeschuhlaufen – Erholung pur

21. Dezember 2020 – Reto Koller

Auf verschneiten Pfaden durch unberührte Winterlandschaften kreuzen ist Balsam für die Seele. Schneeschuhlaufen ist einfach und braucht wenig Ausrüstung. Ob auf gepfadeten Trails oder auf eigenen Entdeckungstouren: Adelboden bietet Raum für beides.

Plopp, plopp, plopp – das einzige Geräusch in der Bergstille. Der frisch gefallene Schnee knirscht, die Sonne glitzert, der Atem dampft in kleinen Wölkchen. Schritt für Schritt geht es vorwärts, die sanfte Steigung empor. Einsame, unberührte Natur, die freie Wahl des Weges, die leichte Anstrengung, welche die Lungenflügel in sanftes Schwingen bringt. Und dazu das leise Plopp-Plopp-Plopp der Scheeschuhe, wenn sie auf den jungfräulichen Schnee treffen. Eigentlich sind Schneeschuhe keine Schuhe. Der französische Ausdruck «Raquettes» trifft die winterliche Gehhilfe deutlich besser. Die ursprünglichen, von den Urvölkern im Hohen Norden verwendeten Schneeschuhe glichen damals tatsächlich eher einem Tennisschläger als dem heute verwendeten Hightech-Gerät mit seiner einfach zu montierenden Bindung und seinen längs- und seitwärts geführten Zackenleisten. Sie bringen Halt und Sicherheit, wenn es steiler wird oder die Unterlage hart gefroren ist.  

Blick aus dem Tiefschnee Richtung Tschingellochtighorn oder wie die Adelbodern sagen «Tschinggi». Bild: TALK
Blick aus dem Tiefschnee Richtung Tschingellochtighorn oder wie die Adelbodern sagen «Tschinggi». Bild: TALK

Freiheit im Schnee

Was macht Schneeschuhlaufen zu einer solch entspannenden Winter-Freizeitbeschäftigung? Da ist die Einfachheit der Gehtechnik. Wer sich auf eine nicht allzu anspruchsvolle Tour begibt, braucht wenig bis gar nichts zu erlernen. Es ist auch keine besondere Ausrüstung vonnöten. Eine Mütze, eine warme Jacke, eine möglichst feuchtigkeitsabweisende (Ski)hose, ein paar Handschuhe und feste Winterwanderschuhe genügen. Mit Tellern versehene Wanderstöcke und das Sportgerät können in jedem Adelbodner Sportgeschäft wohlfeil gemietet werden. Der Schneeschuhgänger oder die Schneeschuhgängerin bewegen sich in der freien Natur, abseits der touristischen Trampelpfade. Es steht ihnen frei, markierten Trails zu folgen oder wie ein Trapper im Wildwestfilm seine eigene Spur über die Felder durch die Wälder oder entlang der Bachläufe zu suchen – Winterfreiheit pur! Ob sie dabei gemächlich durch die Landschaft schlendern und sich staunend über Hasenspuren im frisch gefallenen Schnee beugen, oder ob sie in zügigem Tempo die konditionellen Kräfte herausfordern, bleibt ganz ihm und ihr überlassen. Die gleichförmigen Bewegungen, die Stille und das Unberührte bringen die Wandernden unvermittelt in eine tiefenentspannte, fast schon meditative Ruhe und Gelassenheit. Genau das Gefühl, welches Winterferien so wertvoll macht.

Sonnenuntergang über der Adelbodner Bergwelt. Bild Copyright: www.lukasallenbach.ch
Sonnenuntergang über der Adelbodner Bergwelt. Bild Copyright: www.lukasallenbach.ch

Für jeden Geschmack

Adelboden und seine Umgebung bieten Schneeschuhtrails für alle Bedürfnisse. Die Engstligenalp mit ihrem Hochplateau gibt Anfängern beste Möglichkeiten, sich mit dem neuen, noch ungewohnten Sportgerät vertraut zu machen. Der Aufstieg zur Tschentenalp von der Schermtanne her ist ein ganz besonders lohnender Ausflug. Der Ausgangspunkt ist mit dem Bus leicht zu erreichen, und von der Tschentenalp geht es mit der Luftseilbahn in wenigen Minuten zurück ins Dorf. Wer einen etwas anstrengenderen Aufstieg nicht scheut, startet vom Hotel Alpina aus zum Hohliebestübli, dem weitherum bekannten Gourmetrestaurant, und folgt dann dem markierten Trail. Wenn die Kräfte noch nicht gänzlich aufgebraucht sind und noch etwas Puste übrigbleibt, lockt der Aufstieg bis zur Bergstation des ehemaligen Skilifts Fleckli. Die Aussicht auf die gegenüberliegende Talseite ist atemberaubend!  Unverbesserliche Romantiker schnallen sich die Schneeschuhe im Schein des Vollmondes an. Das fahle Licht, verstärkt durch die weisse Schneedecke, vermittelt ein ganz aussergewöhnliches Naturerlebnis.

Winterzauber...
Winterzauber...
entlag der Engstligen. Bilder: zvg
entlag der Engstligen. Bilder: zvg

Tourenvorschlag für Einsteiger

Engstligenalp Loop

Wandern Sie erstmals mit Schneeschuhen? Dann ist diese Tour für Sie perfekt. Schon der Blick in der Luftseilbahn ist eindrücklich wie auch die immense Hochebene der Engstligenalp. Die einfache Wanderung führt an verschneiten Alphütten vorbei, ein Halt beim weltberühmten Fondue-Iglu ist schon fast ein Muss.

Dauer ca 1.5 Std., ca 50 Höhenmeter

Für Fortgeschrittene

Von Ausserschwand auf die Tschentenalp

Bus bis Endstation Ausserschwand. Dann der Strasse links leicht aufsteigend ca 15min folgen. Kurz nach dem Ende eines Grundstückszaunes auf der linken Seite der Strasse beginnt ein Wanderweg links aufsteigend. Es geht über eine freie, ansteigende Fläche bis hinauf zum Höreli. Dort beginnt der mit pinkfarbigen Holzstecken markierte Trail hinauf zur Tschentenalp (Panorama-Restaurant und Bergstation der Tschentenalpbahn). Rückfahrt ins Dorf.

Dauer ca 2 Std., ca 600 Höhenmeter

Für Sportliche

Hohliebe Trail

Bei dieser Schneeschuhtour flutet die Nachmittagssonne. Sie führt auf der Schattseite durch eine bezaubernde, unberührte Winterlandschaft. Der Blick Richtung Dorf und Talabschluss ist einmalig. Einzelne Heuschuppen laden zum Verweilen ein, bevor Sie den Abstieg via Hohliebe in Angriff nehmen. Ohne Bergbahn, bis Bus.

Dauer ca 3 Std., ca 330 Höhenmeter